Theatertage 2023 - InterActing
Stellt euch vor: 30 Grad im Schatten, die Luft ist stickig, und man spürt förmlich den nahenden Hitzschlag, gepaart mit der Langeweile und dem Verlangen nach einer Pause. So lassen sich die letzten Tage vor den heiß ersehnten Sommerferien für viele Schüler normalerweise beschreiben.
Doch während sich der Rest der Stadt noch vom Tänzelfest erholt, macht das JBG nahtlos weiter und bietet eine Alternative, die es in sich hat.
Die Theatertage sind bereits eine Tradition, auf die sowohl Lehrer als auch Schüler sich jedes Jahr aufs Neue freuen können. Doch in diesem Jahr freuen wir uns ganz besonders auf dieses anstehende Festival, denn die 65. Theatertage finden am JBG in Kaufbeuren statt. Aber was bedeutet das eigentlich?
Für die Teilnehmer bedeutet es vor allem eines: Eine grandiose Veranstaltung! Denn wenn wir etwas tun, dann machen wir es richtig. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und die Stimmung ist bereits jetzt unschlagbar. Die Schüler investieren Schweiß und Tränen, aber vor allem Herzblut, um ein Event auf die Beine zu stellen, das bei allen in Erinnerung bleiben wird. Ein Fest für jedermann, auf das es sich zu warten lohnt.
Seid gespannt auf die unzähligen Dinge, die wir für euch vorbereiten. Freut euch auf die zahlreichen Inszenierungen, in die so viel Arbeit geflossen ist. Aber vor allem freut euch auf euch selbst und auf alle anderen, die noch kommen werden. Denn selbst das beste Drama, die genialsten Ideen oder das großartigste Fest werden erst durch das Publikum, durch die Gäste zum Leben erweckt. Durch eure Begeisterung und eure mitreißende Stimmung wird dieses Event unvergesslich.
Wir von den P-Seminaren Koordination, Öffentlichkeitsarbeit und Kulinarisches freuen uns auf euch. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit und auf die legendären Momente, die wir gemeinsam in unserem wunderschönen Kaufbeuren erleben werden. Dieses einzigartige Erlebnis wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Grußworte
Stefan Bosse
Liebe Theaterbegeisterte,
ich freue mich sehr, Sie anlässlich der 65. Theatertage der bayerischen Gymnasien in Kaufbeuren begrüßen zu dürfen.
Kaufbeuren hat eine lange Theatertradition. Obwohl es kein festes Ensemble vor Ort gibt, existiert ein abwechslungsreiches und spannendes Theaterangebot, das sich aus dem Programm des Landestheaters Schwaben und Gastspielen aus der ganzen Republik speist. Einen Großteil des Programms aber bestreiten die Kaufbeurer Akteure selbst und sowohl das Kinder- und Jugendtheater, als auch das Schultheater spielen da eine tragende Rolle.
Theater ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur, sondern auch ein unverzichtbares Instrument der Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. Es fördert die Kreativität, das Selbstbewusstsein und die sozialen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern und trägt somit wesentlich zur ganzheitlichen Bildung bei.
Es ist wichtig, die Bedeutung von Theater als eigenständiges künstlerisches Fach anzuerkennen und zu fördern. Denn durch produktionsorientierte Theaterarbeit können Schülerinnen und Schüler in allen Altersstufen wertvolle soziale und künstlerische Lernprozesse durchlaufen und dabei ihre individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten entwickeln.
Leider ist das Fach Theater nach wie vor nicht auf gleicher Stufe mit anderen Fächern anerkannt. Ich fordere daher eine Gleichstellung von Theater als eigenständiges künstlerisches Fach mit Musik und Kunst, und zwar von der ersten Klasse an und verbindlich für alle Schularten.
Den Akteuren an den Schulen muss man den Mehrwert von Theater nicht erklären, alle anderen können sich in diesen Tagen ein Bild davon machen.
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Theatertage wünsche ich in diesem Sinne viel Erfolg und inspirierende Erfahrungen.
Christof Walter
Was für ein Theater … !
So viele Reformen und Reförmchen wurden schon am System Schule vorgenommen – und jedes Mal wird ernsthaft darum gerungen, was Bildung ist und welche Themen in die Lehrpläne geschrieben werden sollen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, eine Lanze für das Theater in der Schule zu brechen, denn das Theater gehört glasklar als zentraler Bestandteil in jede Schule, selbstverständlich! Warum das so ist? Kaum ein Bereich kann so vielfältig und ganzheitlich zu Bildung und Erziehung beitragen, die Persönlichkeitsentwicklung und Kulturwahrnehmung so umfangreich befördern und die Gemeinschaft unter Schüler so nachhaltig stärken, wie das Theaterspiel im Lebensraum Schule. Nur ein paar Schlaglichter dazu: Theater spielen heißt – Kultur schaffen, Kultur wahrnehmen und Kultur erleben
Theater spielen heißt – sich aufeinander einlassen und als Gruppe agieren
Theater spielen heißt – Verantwortung übernehmen (lernen)
Theater spielen heißt – am gleichen Ziel arbeiten und es gemeinsam realisieren
Theater spielen heißt – Durchhalten und nicht so schnell aufgeben
Theater spielen heißt – mit dem Publikum in Kontakt treten
Theater spielen heißt – Perspektivwechsel, sich in andere Charaktere vertiefen und sich diese ganz zu eigen machen
Theater spielen heißt – seine Scheu ablegen und sich zu seinem Auftritt überwinden
Theater spielen heißt – kontrolliert mal richtig die Sau raus lassen
Theater spielen heißt – kreativ sein: vor, auf und hinter der Bühne
Theater spielen heißt – noch so vieles mehr …
Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Bildungschancen bin ich als Schulleiter wirklich stolz und glücklich, dass es am Jakob-Brucker-Gymnasium seit vielen Jahrzehnten einen florierenden Theatersektor gibt, dass Theaterklassen gegründet wurden, dass es gleich mehrere Theatergruppen und eine sehr produktive Ehemaligen-Theatergruppe gibt, dass uns sogar im Raumprogramm zur Sanierung ein kleiner Theatersaal zugestanden wurde und dass wir als Schule mit den vielfältigen Produktionen das Kulturleben der Stadt Kaufbeuren bereichern. Der Verweis auf die Leistungen unserer Institution wäre aber nur die halbe Wahrheit: Für das Theater in der Schule braucht man begeisterte Menschen, genauer: Ein paar Verrückte, die ganz für dieses Genre brennen. Ich denke, wir haben am Jakob-Brucker-Gymnasium einfach Glück, dass es diese Narren (im Sinne einer Berufsbezeichnung!) immer gab und hoffentlich auch weiterhin geben wird. Das kann ich nur jeder Schule von ganzem Herzen wünschen. In diesem Sinne: Viel Freude allen Teilnehmern beim „Interacting“ während der 65. Theatertage der Bayerischen Gymnasien in Kaufbeuren!
Wolfgang Krebs
Liebe Teilnehmer:innen der Theatertage der bayerischen Gymnasien,
ich bin stolz darauf, in diesem Jahr der Schirmherr dieser besonderen Veranstaltung zu sein, alleine schon deshalb, weil ich selbst als Schüler kein Gymnasium von innen gesehen habe, sondern erst auf dem zweiten Bildungsweg durchstarten durfte.
Allerdings durfte ich während meiner Schulzeit immer wieder an Theaterprojekten mitwirken, was mich nachhaltig geprägt hat. Die vielzitierten „Bretter, die die Welt bedeuten“ waren für mich seitdem Sehnsuchtsort, so dass ich auch als Erwachsener jede Gelegenheit genutzt habe, um mich der Herausforderung verschiedener Rollen zu stellen.
Bevor ich mit 41 dann hauptberuflich Kabarettist wurde, habe ich meine Bühnenerfahrungen in zahlreiche Präsentationen in der Werbebranche einbringen können. Denn wenn man in einer Theatergruppe mitspielen darf, muss das nicht unweigerlich bedeuten, dass man Schauspieler:in wird. Es entwickeln sich viele Fähigkeiten, man lernt den Umgang mit Prüfungsangst durch die Bewältigung des Lampenfiebers, oder auch die Arbeit am Text, man lernt klare Aussprache und oft auch Singen, Tanzen oder kleine Kunststücke, die man im Leben immer wieder gut brauchen kann. Besonders hervorheben möchte ich jedoch die Arbeit an der Rolle. Denn dazu muss man sich in seine Figur hineinversetzen können und lernt damit oft auch eine andere Sichtweise der Dinge kennen. Mit jeder neuen Rolle sieht man die Welt wieder aus einem anderen Blickwinkel. Damit wird man flexibel und achtsam. Andere Standpunkte zu verstehen ist der Grundstein, um Brücken in der Gesellschaft aufzubauen und Konflikte abzubauen.
Insofern sind die Theatergruppen aus meiner Sicht ein wichtiges Rüstzeug für das Leben. Ich wünsche allen Beteiligten gutes Gelingen und viele neue Eindrücke und Anregungen.
Grußwort der Fördergemeinschaft
Liebe Gäste,
liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer
der 65. Theatertage der bayerischen Gymnasien!
Und, ist jetzt wieder alles normal? Eine Frage, die man sich mit Recht stellen kann, nachdem in der Pandemie mit dem Zitieren von „Normalität“ eine Art Wunschwelt verbunden war. Genau genommen aber eine Illusion. Was die Theatertage in Kaufbeuren angeht, machen sie den Eindruck, als sei wieder alles normal. Es konnte langfristig eingeladen werden und die Veranstalter vor Ort konnten sich gezielt und engagiert vorbereiten und haben das auch getan.
Aber dann ist es schon fast vorbei mit Normalität, und das hat lokale und allgemeine Gründe. Lokal: Allein das Rahmenmotto „Interacting“ wird Sie und euch als Besucher*innen und Teilnehmer*innen in Kaufbeuren in neuartige Erfahrungsräume bringen, verspricht jedenfalls das Organisationsteam vor Ort. Zudem liegt es in der Eigenart eines „wandernden“ Festivals, dass man sich auf dieses Event zwar einstellen, aber an nichts daran gewöhnen kann. Denn keines gleicht dem anderen und jede der Aufführungen, die hier gezeigt werden, ist ein Original. Deshalb unnormal, weil einmalig.
Es ist gerade eine besondere Qualität und Normalität des Theaters, dass es die Welt aus verschiedensten Perspektiven zeigt, in Rollen versetzt, die wir nicht selbst sind, Dinge tun lässt, die gestaltet, nicht gelebt sind.
Das bedeutet, dass ein Festival, das jetzt in der 65. Ausgabe stattfindet, nicht zur Ruhe kommen wird, sondern weiter aufregend bleibt. Das macht alle Anstrengungen, Vorüberlegungen und Ideen, die im Vorfeld stattfinden, so spannend, so lebendig.
Dass man sich in Kaufbeuren mit überaus großem Engagement dieses Fest des Schultheaters eingelassen hat, verdient großen Dank. Der gebührt neben den zahlreichen Sponsoren, Geldgebern und Unterstützern dem Team aus Schülern und Lehrern des Jakob-Brucker-Gymnasiums mit Schulleiter OStD Christof Walter und Cheforganisator Bernhard Fritsch an der Spitze. Dass sich in ganz Bayern Theatergruppen auf eine Bewerbung eingelassen haben, um hierher eingeladen zu werden, verdient aber auch in allen Fällen dankbare Anerkennung. Den ausgewählten Gruppen ein besonderer Glückwunsch.
Alle zusammen setzen ein Zeichen dafür, dass das Schultheater in Bayern vor allem durch ein unschätzbares persönliches Engagement von vielen Seiten getragen und entwickelt wird.
Wir wünschen den Besuchern der Theatertage einen anregenden, den spielenden Gruppen einen erfolgreichen und dem Organisationsteam einen problemlosen Verlauf!
Toi toi toi!
Michael Schwägerl
Benedikt Karl
Birgit Bretthauer
Michael Aust
Klaus Holetschek
Michael Piazolo
Liebe Theaterbegeisterte,
„Die ganze Welt ist eine Bühne“, das behauptete jedenfalls William Shakespeare.
Wenn er recht hat, dann gilt das für die Politik genauso wie für die übrigen Bereiche der Gesellschaft, für die Familie genauso wie für die Schule. Auf dieser Bühne
gilt es dann, sich möglichst souverän zu bewegen und eine gute Figur abzugeben,
wenn man das Leben meistern will.
Wie wertvoll ist es da, wenn es Räume und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche gibt, wo sie sich in einem geschützten Rahmen ausprobieren und in verschiedene Rollen schlüpfen können; wo ihnen – im wahrsten Sinn des Wortes – eine
Bühne geboten wird für ihre ersten, vielleicht noch etwas unsicheren Schritte auf
dem Parkett des Lebens; wo sie auch einmal aus der Rolle fallen und erleben dürfen, dass die Welt auch bei einem „Hänger“ nicht untergeht und dass man mit Improvisation manchmal ganz schön weit kommt. Deshalb finde ich es so wichtig,
dass es das Schultheater gibt, das jungen Menschen genau diese Art von Erfahrung eröffnet.
Auf der Bühne wie im Leben geht es immer auch darum, mit anderen in Beziehung zu treten, sich aufeinander einzulassen, miteinander zu interagieren. Das
Motto „Interacting“ finde ich deshalb für die 65. Theatertage der bayerischen Gymnasien ganz hervorragend gewählt. Selbst Theater spielen und anderen beim Theaterspielen zuschauen, die Stücke auf sich wirken lassen und sich anschließend
gemeinsam darüber austauschen, das erweitert den Horizont und eröffnet neue
Perspektiven – und vielleicht auch neue Kontakte über die eigene Schule hinaus.
Alle, die dabei helfen, dass Schülerinnen und Schüler solche Erfahrungen machen
dürfen, leisten einen großartigen Beitrag dazu, dass junge Menschen nicht nur für
die Schule, sondern auch fürs Leben etwas lernen. Dafür sage ich allen Engagierten meinen herzlichen Dank!
Allen Beteiligten, egal ob vor, auf oder hinter der Bühne, wünsche ich Freude am
Zusammensein und viele inspirierende Momente, von denen sie noch lange zehren können.
Toi, toi, toi!
Grußwort
des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Prof. Dr. Michael Piazolo, für die 65. Theatertage der bayerischen Gymnasien
„Vorhang auf“ für die 65. Theatertage der bayerischen Gymnasien! Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Freistaat zeigen in Kaufbeuren, mit welchen Themen und literarischen Texten sie sich auf der Bühne kreativ auseinandersetzen.
Das Schultheater ist eine wunderbare Plattform, um kreativ zu werden und sich persönlich weiterzuentwickeln. Die Theaterbühne eröffnet jungen Menschen Erlebnis- und Denkräume und ist Spiel-, Begegnungs- und Experimentierraum für Neues. Für mich steht fest: Kulturelle Bildung ist Persönlichkeitsbildung. Darum freue ich mich sehr, dass wir bei uns im Freistaat eine so vielfältige Schultheaterszene haben. Ich danke allen Lehrkräften, die seit vielen Jahren wichtige Impulse für das Theaterleben an unseren Schulen setzen. Ihr großartiger Einsatz ist ein Gewinn für unsere Schülerinnen und Schüler!
Herzlich danke ich auch den Ausrichtern der Theatertage mit dem Team am Jakob-Brucker-Gymnasium Kaufbeuren, der Jury, der Fördergemeinschaft für das Schultheater in Bayern mit dem bpv, der LEV und TAG, dem Fachverband Theater am Gymnasium. Allen Beteiligten wünsche ich unvergessliche Momente bei den Theatertagen der bayerischen Gymnasien.