„Nathan der Weise“ – ein fünfaktiges Drama nach G. E. Lessing – gilt als die Krone der Aufklärung in der deutschen Dramatik. Darin behandelt werden Aspekte wie religiöse Toleranz, aber auch Werte wie Freundschaft, Vertrauen, und Emanzipation bezüglich der Geschlechterrollen. Dem ursprünglichen Werk eigentlich sogar gerecht werdend, führen die Moskitos dieses Stück in Form eines Stationentheaters in verschiedenen Räumen des JakobBruckerGymnasiums auf. Die Zuschauer laufen dabei mit den Szenen mit, die über das ganze Schulgebäude verteilt sind. Vorteil sind die damit einhergehenden Variationsmöglichkeiten, da die traditionelle Bühnenbindung entfällt und mehrere Schauspielende dieselbe Rolle innehaben können.
Das eigentliche Drama spielt im Jerusalem des 12. Jahrhunderts. Nathan – ein reicher, jüdischer Kaufmann – kommt eines Tages von einer weiten Geschäftsreise zurück und erfährt von seiner Haushälterin Daja, dass sein Haus größtenteils abgebrannt sei. Seine Pflegetochter Recha wurde dabei von einem christlichen Tempelritter aus den Flammen gerettet. Währenddessen hat der weise, muslimische Herrscher Saladin ganz andere Probleme: Geldmangel. Seine Schwester Sittah sieht Nathan als eine mögliche Lösung, um dem nahenden Bankrott zu entgehen. Da dieser Gerüchten nach aus erzieherischen Gründen nur Sachgegenstände verleiht, plant sie, ihn reinzulegen. Um der Geldbitte nachzukommen, muss Nathan zu einer Äußerung bewegt werden, die ihn das Leben kosten könnte: Saladin soll den jüdischen Kaufmann fragen, welche der drei Buchreligionen er für die Beste hält. Schließlich kommt es zum Showdown zwischen dem muslimischen Sultan und Nathan, der auf die komplizierte Fragestellung hin seine berühmte Ringparabel erzählt. Diese handelt von einem Vater, der vor der Aufgabe steht, seinen Herrschaftsring an einen von drei Söhnen zu vererben. Um keinen von ihnen zu benachteiligen, lässt er Attrappen anfertigen und behauptet, die Kraft des rechten Rings werde sich schon erweisen. Der Hintergedanke: seine Söhne werden profitieren, wenn sie zusammenarbeiten, anstatt sich zu zerstreiten. Saladin ist ganz begeistert von dieser Geschichte und beschließt, sich mit Nathan anzufreunden, den er als einen großartigen Menschen erkannt hat. Alles was auf eine Katastrophe hinzudeuten scheint, löst sich schließlich in Wohlgefallen auf, es siegen Toleranz, Freundschaft und natürlich die Vernunft. Wer noch eine Liebesgeschichte vermisst, die gibt es auch, zwischen Nathans Tochter Recha und einem Tempelritter, überraschender Ausgang garantiert.
Für die Aufführung der Moskitos wird das Werk von G. E. Lessing gekürzt, indem lediglich zentrale Punkte betrachtet werden, während die Problemstellungen der mittleren Aufzüge des Dramas, die nichts an Aktualität eingebüßt haben, in die Gegenwart übertragen werden. Des Weiteren kommt es zum Gebrauch assoziativer Elemente, die die entscheidenden Konfliktsituationen beleuchten sowie ein kommentierender Chor und weitere theatrale Mittel, um ein Stück zu schaffen, das unterhält und auch lehrreich ist.
Dauer ca. 80 min inkl. Pause. Karten gibt es ab dem 27.3.2023 in den Pausen im Technikum, zudem im Sekretariat des Jakob-Brucker-Gymnasiums (Tel: 966550) sowie an der Abendkasse zu 10 € bzw. zu 5€ (ermäßigt).
Aufführungen sind am Samstag, den 18.3 und 25.3 um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, den 19.3 und 26.3 um 18.00 Uhr.
Treffpunkt ist jeweils die Aula des Jakob Brucker Gymnasium.