Dirk Wohlgemuth – Alle Bereiche unserer Gesellschaft sind von der Digitalisierung erfasst, so auch die Schule. Die Implementierung dieses komplexen Themas in Lehr- und Lernbereiche stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar, der sich Schulen stellen müssen. Hier sind Visionen und Mut gefordert. Die Hohenloher Academy führte dazu am 12. April in Kooperation mit dem Jakob-Brucker-Gymnasium Kaufbeuren eine große Dialogveranstaltung mit 110 Teilnehmern durch.
Mit einer Mischung aus Impulsvorträgen und Workshops wurden Beteiligte an Schule wie Unterrichtende, Planer, Architekten, Ausstatter und Betreiber zum Dialog angeregt und Raum für ihre Themen und Fragen geschaffen.
Prof. Dr. Burow ist Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Kassel und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit innovativen Lehr- und Lernkonzepten. In diesem Rahmen hat er sich auch mit dem zunehmenden Einzug der digitalen Medien in Gesellschaft und Schule auseinandergesetzt. Er nahm die Anwesenden mit auf eine Reise vom historischen zum modernen Lernen. In seinem Vortrag stellte er sieben Trends vor, damit Schule gelingen kann.
Micha Pallesche, Schulleiter der Ernst-Reuter-Gemeinschaftsschule in Karlsruhe, ist aufgrund seiner pädagogischen Arbeit ein Vorreiter der Bildung in einer digitalisierten Gesellschaft. Der Titel seines Vortrags lautete: „Der Weg zur Schule mit digitaler Agenda – Worauf es wirklich ankommt“. Wissen ist gesammelt im Internet vorhanden. „Lehrende müssen den Mut haben, Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der 21. Jahrhunderts vorzubereiten, sie mit den nötigen Werkzeugen/Kompetenzen auszustatten und von der reinen Wissensvermittlung wegzugehen.“
Am Ende der Vorträge sollte jeder Anwesende die für ihn wichtigste Aussage des Vormittags auf einen Papierstreifen schreiben. Anschließend schloss man sich in kleinen Gruppen mit gleichen Themen zusammen. Durch diese sogenannte Satzstreifenmethode schaffte es Prof. Dr. Burow tatsächlich, 110 Teilnehmer in heiße Diskussionen zu bringen, die auch über das Mittagessen hinaus weitergeführt wurden.
Nachmittags wurde dann in verschiedenen Workshops über Methoden wie den Einsatz von Lernvideos und Tabletklassen sowie über die Möglichkeiten und Grenzen von digitalen Lernumgebungen gesprochen.
Christof Walter, Schulleiter des Jakob-Brucker-Gymnasiums, zeigte sich begeistert von dieser Veranstaltung. Er sieht das JBG auf einem guten Weg: „Die digitalen Medien nutzen wir seit vielen Jahren für den täglichen Unterricht. Beispielsweise betreiben wir schon seit 2005 eine schuleigene Cloud, bei der die Schülerinnen und Schüler auch zu Hause Zugriff auf ihre Daten haben. Mit der rasanten Entwicklung der Medienlandschaft und der damit eng verknüpften Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler verändern sich derzeit die Unterrichtsformen und die Erziehungs- und Bildungsaufgaben der Schulen. Dabei bieten neue Techniken auch neue Chancen für guten Unterricht. Diese zu nutzen, ohne jedem Trend hinterherzulaufen, und das alles noch finanzierbar zu halten, ist die eigentliche Kunst“, so Herr Walter über die schwierige Aufgabe der Schulleitung.
Die Veranstaltung wurde von TV-Allgäu begleitet, die einen Beitrag über Schule digital erstellte. Dieser kann auf youtube unter folgendem Link ab Minute 24 aufgerufen werden: https://www.youtube.com/watch?v=sTo-KJ0ROTA
Foto: no comment
von links nach rechts: Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Schulleiter Micha Pallesche, Dr. Wilhelm Schaffitzel, Schulleiter Christof Walter